Opernfestspiele Heidenheim

»Lachen und Weinen« – unter diesem Motto bringen die Opernfestspiele Heidenheim auch in dieser Saison wieder Opern und Konzerte auf den Schlossberg. Im Zentrum steht diesmal ein Doppelabend aus zwei scheinbar geradezu gegensätzlichen Werken: Mit der urkomischen Erbschleicherkomödie »Gianni Schicchi« von Giacomo Puccini geht es im Festspielhaus CCH los. Darin eignet sich der Titelheld nach und nach das Erbe des reichen Buoso Donati an – während dessen Verwandtschaft nichts dagegen unternehmen kann, da sie ansonsten selbst ihrer betrügerischen Absichten überführt werden würde. Eigentlich ist der Einakter Teil einer Operntrilogie, in Heidenheim wird jedoch nur »Gianni Schicchi« gezeigt – gepaart mit einem der schwergewichtigsten Werke der Opernliteratur: Denn nach der Puccini-Komödie zieht das gesamte Publikum gemeinsam mit dem Orchester und dem Ensemble in den Rittersaal des nahegelegenen Schlosses um. Dort wird dann zwischen den monumentalen Mauern unter den Sternen Richard Strauss' Antikentragödie »Elektra« gezeigt. Die Titelheldin trauert darin ihrem ermordeten Vater Agamemnon nach und sinnt auf Rache. Als ihr verschollener Bruder Orest auftaucht, ist diese zum Greifen nahe. Regie bei den beiden Opern, die am 4. Juli Premiere feiern, führt die Altmeisterin Vera Nemirova. In der Reihe der frühen Verdi-Opern – die erst Anfang des Jahres Grund für die Verleihung des OPER! Awards an die Opernfestspiele als »Bestes Festival« war – folgt ab dem 17. Juli »Attila«.

Die Oper zeichnet die letzten Tage im Leben des großen Hunnenkriegers nach, und das ausgerechnet im italienischen Aquileia, das Namensgeber für das römische Heidenheim war und auch für die Cappella Aquileia als hauseigenes Orchester der Festspiele Pate stand. Das junge Regietalent Matthias Piro inszeniert das mitreißende Werk im Festspielhaus CCH.

Und auch im Bereich der Konzerte haben sich die Opernfestspiele wieder vieles vorgenommen. Zur Eröffnung am 5. Juni ist die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern zu Gast an der Brenz. Unter der Leitung von Festspielintendant Marcus Bosch stehen Werke von Strauss und Rachmaninow auf dem Programm, Solistin ist die Sopranistin Leah Gordon. Mit der Cappella Aquileia spielt die Geigerin Kristı¯ne Balanas am 20. Juli Schostakowitsch und Beethoven. Und auch die Last Night bringt ein Violinkonzert: Leticia Moreno beschließt die Saison am 24. und 27. Juli gemeinsam mit den Stuttgarter Philharmonikern mit Werken von Strauss und MendelssohnBartholdy. Ein besonderes Konzert findet am 10. Juli in der Pauluskirche statt: Der Gründer des Tschechischen Philharmonischen Chors Brünn, Petr Fiala, verabschiedet sich begleitet von der Cappella Aquileia mit seiner eigenen »Stabat mater«-Vertonung und der von Dvorˇák inden künstlerischen Ruhestand. Und wer der Klassik Swing vorzieht, ist bei der SWR Big Band mit Götz Alsmann und Fola Dada am 26. Juli bestens aufgehoben.