Wenn der Hygieneinspektor kommt

Im Einsatz für ein gesundes Wohnklima

  • Richard Hesko
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Im Alter von 15 Jahren begann Richard Hesko seine Ausbildung als Stahlbetonbauer, setzte dann den Hochbautechniker drauf und anschließend den Stuckateurmeister. Nach dem Energieberater des Handwerks, dem Sachverständigen für Immobilienbewertungen und zuletzt dem Sachverständigen für Schimmelanalyse und Schimmelsanierung, folgte abschließend der zertifizierte Hygieneinspektor mit dem Spezialgebiet der Bauforensik. „Das Thema Immobilie ist mein Thema. Aus dem einen hat sich immer das andere ergeben, weil es mich interessiert." so Richard Hesko, der Bau- und Immobilienspezialist.

Über Jahre hat er den eignen Familienbetrieb geführt, jetzt arbeitet er als Geschäftsführer eines großen Ausbauunternehmens in Franken. Als Sachverständiger für Gebäudeschäden, sowie als Sachverständiger für Schimmelsporenanalyse und Schimmelsanierung ist er als Hygieneinspektor für Gebäude weit über die Region hinaus ein gefragter Experte. „Das umfasst sämtliche Schäden an Immobilien. Aber auch wenn es in Räumen oder ganzen Gebäuden unangenehm riecht, wenn man unter Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden oder bis hin zu allergischen Reaktionen der Haut leidet, komme ich als Hygieneinspektor ins Spiel. Schimmelsporen, Mikroorganismen, Keime, Viren oder Bakterien können die Ursache sein. Wie konzentriert diese in der Luft sind, wo sie herkommen und was man dagegen tun kann, das herauszufinden ist meine Aufgabe."

Wie Spezialisten der kriminaltechnischen Spurensicherung arbeitet auch er am „Tatort" mit Overall und Atemschutz. Zu seiner eigenen Sicherheit, aber auch, um die Messergebnisse nicht zu verfälschen. Mit Spezialgeräten der Bau-Forensik analysiert er die Umgebung und kann dann oft schon eine erste Tendenz geben. Bestenfalls zur Erleichterung seiner Auftraggeber. „Ich wurde vor einigen Monaten wegen eines undefinierbaren Geruchs in einem Büro gerufen. Nachdem eine Luftkeimuntersuchung nichts Wesentliches ergeben hatte, war klar: es ist kein Schimmel. Ich habe dann den Raum mit UV- und Infrarotlicht ausgeleuchtet und spezielle Bilder gemacht." Die Lichtfilter und die Spezialkamera brachten den entscheidenden Hinweis: „Auf dem Teppichboden fand sich ein großer Fleck, der nur mit Spezialbrille und Kamera zu sehen war." Dieser Fleck stellte sich als „Übrigbleibsel" eines Missgeschicks heraus. „Jemand hatte seinen Milchkaffee verschüttet. Das Gröbste wurde zwar aufgewischt aber der verbliebene Teil der Milch ist im Teppich sauer geworden. Nach einer gründlichen Reinigung war das Geruchsproblem gelöst", erzählt er. Dass es nur verschüttete Milch ist, ist eher die Ausnahme. Meistens geht es um Schimmelsporen oder andere Partikel in der Luft, die dort nicht hingehören. Vor allem bei Schimmel ist Vorsicht geboten, obwohl es hier, anders als bei Formaldehyd, Blei oder Asbest – keine einheit­lichen Bestimmungen gibt.

„Schimmel ist ein komplexes Thema. Es gibt über eine Million Schimmelarten; von denen jedoch erst 100.000 erforscht sind. Weniger als zehn sind für den Menschen nachweislich gesundheitsschädlich. Darunter fallen vor allem die Sporen der Aspergillen-Gattungen, der Stachybotrys- und Penicillium-Gattungen oder einfach gesagt die Schwarzschimmelarten. Auch andere Schimmelpilzarten können gesundheitsbeeinträchtigend sein." Ob sichtbarer oder unsichtbarer Schimmelbefall in Wohnräumen, Handeln ist notwendig. Schimmel kann die Gesundheit gefährden und setzt langfristig der Bausubstanz zu. Um die Sporen aufzuspüren verwirbelt Richard Hesko zunächst mittels eines überdimensionalen Föns die Raumluft und analysiert sie anschließend. Das Analysegerät zeigt nach kurzem an, ob der Wert akzeptabel oder erhöht ist. Als Referenz gilt immer die Außenluft. Anhand der Messergebnisse stellt er entweder weiterreichende Analysen an oder einen umfassenden Sanierungsplan auf. Der Raum wird versiegelt, damit die Sporen sich nicht weiter ausbreiten können, dann behandelt er die Schimmelstellen. „Man muss es richtig machen. Wenn man der Schimmelstelle mit Schwamm und Alkohol zu Leibe rückt, können die Sporen freigesetzt werden und die Raumluft kontaminieren. Das bedeutet, sie können sich weiter ausbreiten und weitere Schäden anrichten. Ich töte den Schimmel mit Wasserstoffperoxid professionell ab, säubere die Stelle und bringe einen speziellen Blocker auf." Danach reinigt er die Luft und geht vor allem der Ursache auf den Grund. „Schimmel braucht nicht viel, um sich zu vermehren", so der Hygieneinspektor. „Feuchtigkeit, entsprechende Temperaturen und als Nahrungsquelle organische Substanzen wie Holz, Papier, Tapeten, Gipskarton, Putz, Farbe oder auch einfach nur das Inventar im Haus. Schon sind die Bedingungen für Schimmel gegeben." Sind die Ursachen auf keinen Leitungswasserschaden oder allgemeinen Wasserschaden zurückzuführen, ist die einfachste und meistens ausreichende Lösung, regelmäßiges richtiges Lüften. „Es gilt die Faustregel 50 Prozent Luftfeuchtigkeit bei 20 Grad Raumtemperatur. Das ist ein optimales Klima. Am besten, man schafft sich ein Hygrometer an, das neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit anzeigt." Sitzt die Feuchtigkeit im Mauerwerk, ist seine Kompetenz als Bausachverständiger gefragt.

„Generell muss man der Ursache auf den Grund gehen. Wenn man nur die Symptome behebt, kommt das Problem immer wieder." Gründe für Feuchtigkeit im Mauerwerk gibt es viele: eine undichte Stelle im Dach oder am Fenster, Mauerrisse ebenso wie ein Leitungswasserschaden in der Wand. Bei letzterem muss man unverzüglich handeln, sonst kann es Schwierigkeiten mit der Versicherung geben. Als Bausachverständiger weiß er, was zu tun ist und weiß auch, wo sich Wasser seinen Weg suchen kann. „Es kommt immer wieder vor, dass Wasser unter den Estrich ­gelangt. Leider manchmal auch verunreinigtes Wasser, sogenanntes Schwarzwasser, wenn ein Abwasserrohr undicht ist. Dann bilden sich sehr schnell Keime in der Dämmung oder Schimmel bei aufsteigender Feuchtigkeit in den umliegenden Wänden." Dies kann sowohl der Gesundheit als auch der Bausubstanz schaden und die Wohnqualität erheblich einschränken. Verhältnismäßig überschaubar, effizient und von der Versicherung abgedeckt, ist die Sanierung. „Der Estrich kann in der Regel drin bleiben. Die Entkeimung erfolgt von oben. Dafür werden so viele Fliesen wie erforderlich, eine Parketteinheit oder ein Stück des Teppichbodens entfernt, sodass man sie später wieder einsetzten kann. Dann werden Zugangslöcher gebohrt über die der Estrich saniert wird." Ist unter dem Estrich wieder alles so, wie es sein soll, wird er versiegelt. Die Fliesen, das Parkett oder der Teppichboden kommen wieder darauf und alles sieht aus wie zuvor.

Was baulich im und am Haus sein mag, Richard Hesko hat den Kennerblick. Er arbeitet mit Spezialisten in den verschiedenen Gewerken zusammen, übernimmt Bauleitung sowie Bauaufsicht und zu guter Letzt auch die Abnahme. Er erstellt Gutachten und Sanierungspläne, gibt Tipps, damit sich Schäden nicht erneut einstellen. Wenn es gilt, den Wert einer Immobilie zuverlässig zu bewerten, kennt er sich auch damit aus. Seine 43-jährige Bau- und Immobilienerfahrung in Kombination mit den Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen lassen ihn ein umfassendes Bild sehen. „Es macht mir Spaß, Menschen zu helfen. Für mich ist es wichtig, das Ganze zu sehen und den Ursachen auf den Grund zu gehen. Wenn ich mit meinem Wissen und meiner Arbeit dazu beitragen kann, dass Menschen in einem gesünderen Umfeld leben, dann ist alles gut. Für meine Kunden und für mich."