Dagmar Barsacq

Ein Leben für und mit Musik

„Wir haben uns über einen Schüleraustausch kennengelernt. Ich war damals 15, mein Mann 17. Wir wurden zunächst Brieffreunde, ein Jahr später war ich in Frankreich, und als ich das Abitur bestanden hatte, haben wir uns verlobt.“ Dagmar und Jean-Marie Barsacq sitzen sich im Wohnzimmer ihres gemütlich eingerichteten Hauses in Kösingen bei Neresheim gegenüber und lächeln sich vertraut an. Auf dem Wohnzimmertisch steht ein Blumenstrauß und unwillkürlich erklärt Dagmar Barsacq: „Wir hatten am Wochenende unseren 45. Hochzeitstag.“

Seit acht Jahren sind die beiden in Kösingen zu Hause. Zunächst teilten sie sich mit ihrem jüngsten Sohn und Schwiegertochter deren Pferdehof, der Platz für viele Ponnys und zwei Familien bot. Als es sich ergab, dass in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Haus zu kaufen war, entschlossen sich die beiden vor vier Jahren noch einmal umzuziehen. Umge-zogen sind sie schon viele Male in ihrem Leben. Aufgewachsen ist sie in Denkendorf bei Stuttgart, ihre Familie kam mit dem Flüchtlings- und Vertriebenenstrom nach dem Zweiten Weltkrieg über manchen Umweg ins Württembergische.

„Mein Vater war Lehrer an einem Gymnasium, und er leitete dort unter anderem eine Foto-AG. Für genau diese Foto-AG hat sich 1962 ein französischer Austauschschüler eingeschrieben, den ich ein paar Jahre später geheiratet habe.“ Dagmar Barsacq wurde Grund- und Hauptschullehrerin mit Wahlfach Musik, Jean-Marie Fotograf. Nach der Hochzeit baute sich das Paar in seiner Heimatstadt eine Existenz auf. Rund 200 Kilometer jeweils von Saarbrücken und Paris entfernt betrieb er ein Fotogeschäft, während sie, bis die Kinder kamen, an der Schule unterrichtete. 1977 verließen sie mit ihren drei Kindern aus wirtschaftlichen Gründen Frankreich. Sie zogen nach Esslingen, wo er bei der Esslinger Zeitung in der Bildredaktion arbeitete und sie am Gymnasium unterrichtete. Als das vierte Kind auf der Welt war, quittierte sie den Schuldienst und gab von da an privaten Musikunterricht. „Es war eine glückliche Entscheidung zurück in meine Heimat zu kommen, schließlich gab es schon damals in Stuttgart mehr Bildungsmöglichkeiten für die Kinder, als in einer Kleinstadt mitten in der Champagne, allein was die musikalischen Möglichkeiten betrifft.“ Die Musik spielt bei den Barsacqs seit jeher eine große Rolle.

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