Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein.

Am 29. August 1906 kommt Adelheid, die Tochter eines Tagelöhners aus Brandenburg nach Schloss Liebenberg. Dort soll sie als Stubenmädchen arbeiten. Ein Glück, das sie sich nicht träumen hätte lassen. Nun muss sie selbst keinen Hunger mehr leiden und kann mit ihrem Verdienst ihre Familie versorgen, die in bitterer Armut lebt.

Nach und nach lässt der Roman ein lebendiges Bild entstehen, das den Alltag eines herrschaftlichen Haushalts aus Sicht der Dienst­boten zeigt. In diesen Alltag bricht eines Tages ein ungeheuerlicher Skandal ein, in den der Schlossherr unmittelbar verwickelt ist. Dass dieser Skandal historisch belegt ist und als einer der größten Polit-Sex-Skandale das Deutsche Kaiserreichs in die ­Geschichte einging, macht den Roman nochmal interessanter.

Das Deutsche ­Kaiserreich, das Anfang des 20. Jahrhunderts unerschütterlich schien, ist aus unserem historischen Bewusstsein weitestgehend verschwunden. Umso spannender ist es, in diese Welt einzutauchen. Autorin Hanna Caspian schafft es mit Leichtigkeit zu erzählen, warum Adelheid vieles hinnimmt, nicht wiederspricht und sich auch nicht auflehnt.

Die historischen Fotos von Schloss Liebenberg in Brandenburg, die im Umschlag zu sehen sind, untermauern die Handlung und geben ihr ­Gesicht.