Fahrer, Geschäftsmann und Nachwuchsscout

Seit 45 Jahren aktiv im Motocross-Sport

Herbert Kosak. Ein Name ein Sport. Seine Leidenschaft für Motocross entfachte in den 1970er Jahren. Zunächst passiv als begeisterter Zuschauer bei Rennen in Hüttlingen. Dann aktiv auf seiner eigenen ČZ, „der" tschechischen Marke der 1970er. Bei Hitze und Trockenheit den Staub auf dem Visier, ansonsten dem Schlamm Paroli bieten, spektakuläre Sprünge ausbalancieren, hart am Gas und immer gegen die Uhr. „Ich war nie ein Straßenfeger. Auf der Straße zu fahren, das war mir zu wenig. Sprünge und das Fahren im Dreck hat mich schon immer mehr gereizt", verrät der inzwischen 71-jährige. Motocross fordert – Konzentration, Kraft und Material. Bis 1980 gab es bei Motocross-Rennen keinen nennenswerten Rennservice und keine Ersatzteile. Ein Umstand, über den sich jeder Fahrer in den 1970er Jahren irgendwann einmal ärgerte, inklusive Herbert Kosak. Im Unterschied zu den anderen schaffte er Abhilfe. 1979 gründeten er und seine Frau Angela in einer Garage „Zweirad Kosak". Von nun an waren immer beide auf den Rennen vertreten. Sie bot auf einem Tapeziertisch Ersatzteile an, während er auf der Strecke war. Zweirad Kosak war bestens gerüstet, in den 1980er Jahren den Motocross-Rennsport einen entscheidenden Schritt voranzubringen. Seine eigenen Rennambitionen traten nach und nach in den Hintergrund, einen endgültigen Schlussstrich zog er nach einem Sturz, bei dem er sich die Hüfte verletzte. Das Geschäft lief gut und der Nachwuchs stand in den Startlöchern – geschäftlich wie sportlich. Sein Sohn Alexander teilte die Leidenschaft seines Vaters für Motocross. Er machte eine Ausbildung zum Kfz- und Zweiradmechaniker und er galt als vielversprechendes Talent. Am 9. Oktober 1994 änderte sich alles. Der 17-jährige verunglückte bei einem Rennen tödlich. Aus dem schmerzlichen Verlust heraus entstand für Herbert Kosak der Gedanke die Motocross-Jugend zu fördern. Im Junior Team von Kosak Racing fuhren schon Max Nagel, Marcus Schiffer und Dennis Ulrich. Max Nagel wurde letztes Jahr im Oktober ADAC MX Masters Champion. Zuvor gewann der 36-jährige aus Weilheim in Oberbayern bereits zweimal den Titel.



Der Nachwuchs und Herbert Kosak. Eine ganz besondere Verbindung und eine ganz besondere Mission. Lange leitete er das DMSB-MX-Junior Team für den deutschen Motorsport Dachverband. „Erfolg ist in diesem Sport planbar", so seine Erfahrung. „Fahrer haben einen großen Einfluss auf den Erfolg. Wer viel tut, der erreicht beim Fahren auch viel. Das Material spielt zwar auch eine Rolle, ist aber nicht so ausschlaggebend, wie das fahrerische Können." Motocross ist meistens Familiensport, was unter anderem daran liegt, dass auch hier gilt: früh übt sich, wer Meister werden will. Ins Junior-Team von Herbert Kosak zu kommen, ist sehr oft ein wesentlicher Schritt in Richtung Karriere. Er arbeitet mit dem Nachwuchs, gibt sein Wissen und Tipps weiter. Fahrerisch ebenso wie zu Themen rund um Verträge oder Sponsoring. Manchmal arbeitet er auch mit den Eltern. „Die Erwartungen von Seiten der Eltern sind oft hoch. Dann muss ich eben zudem auch mit den Eltern arbeiten." Eine Karriere braucht einen langen Atem. Ein Achtungssieg ist Motivation, bis daraus gleichbleibende fahrerische Qualität wird, braucht es mitunter Jahre. Auch wenn Herbert Kosak mit 71 schon lange nichts mehr aktiv fährt, auf Rennen junge Talente sichten, das lässt er sich nicht nehmen. Aktuell werden die zwei besten deutschen Motocross-Fahrer, Tom Koch und Maximilian Spies, vom Team Kosak gefördert. Tom Koch wurde Ende September 2023 Gesamtsieger bei der höchsten deutschen Serie, dem ACAC MX Masters, außerdem ist er Vize Meister bei den ADAC MX Masters 2023. Auch für Maximilian Spies verlief die Saison erfolgreich, er verlängerte im September seinen Vertrag im Kosak Team um weitere zwei Jahre. Für Herbert Kosak ist Ruhestand generell kein Thema. Rennen beschleunigen noch immer seinen Puls, die Nachwuchsarbeit ist ihm ein tiefes Anliegen. In das KTM Kosak Racing Team steckt er nach wie vor viel Energie und auch in den Geschäftsräumen von Zweirad Kosak in Essingen ist er regelmäßig. Seit einigen Jahren führt seine Tochter Sylvia Kosak das Unternehmen in der Benzstraße in Essingen. Neben Motocross- Enduro- und Straßenmotorräder umfasst das Sortiment zudem E-Bikes und Motorradzubehör.

Eine kurze Geschichte des Motocross:

Motocross ist eine Sportart, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien entstand. Zunächst nicht sehr erfolgreich, änderte sich das 1909 mit dem „Scottish Six Days Trial", bei dem Motorräder auf unbefestigten Wegen eine bestimmte Strecke zurücklegen mussten. 1913 gab es den ersten ausgeschriebenen Wettkampf der Fédération Internationale des Clubs Motorcylistes. Ab 1945 entstanden die ersten permanenten Rundstrecken im Gelände. Die Motorräder wurden entsprechend geländegängiger und kraftvoller. Sie erhielten mehr Bodenfreiheit, 

die höhere Verdichtung in den Zylindern machte den Motor leistungsfähiger. Nach Deutschland kam Motocross, das in England als MX bezeichnet wird, mit den britischen Soldaten. 1951 fand in Deutschland das erste organisierte und genehmigte Rennen statt, ein Jahr später die erste Weltmeisterschaft. In den 1970er Jahre wurde der Sport professioneller. Seit 1972 gibt es auch Winterrennen. Daraus entstand die Supercross-Klasse. Diese Rennen sind indoor; der Parcours ist enger und damit sind die Rennen für die Fahrer anspruchsvoller und die Zuschauer spektakulärer. Generell wird in den Klassen Motocross und Supercross gefahren. Je nach Motorstärke, Fahreralter und Geschlecht, sind beide Klassen weiter unterteilt.