Schwäbische Hochzeitssuppe, gepökelte Schweinebäckchen in Alblinsensoße mit Kräuterspätzle, Schupfnudeln, eingelegtes Gemüse oder Zanger Schnitzhafa. Andreas Widmanns Liste seiner Leib- und Lieblingsgerichte ist lang, vielfältig und natürlich schwäbisch. Genau so heißt deshalb auch das erste Kochbuch des 35-jährigen Spitzenkochs, das Ende Juni erschienen ist: „Natürlich schwäbisch".
In eine erfolgreiche und ambitionierte Kochdynastie hineingeboren, die er in neunter Generation fortführt, kam er 2015 nach Jahren in der internationalen Spitzengastronomie wieder nach Zang in den elterlichen Betrieb zurück. 2017 übernahm er Widmanns Alb Leben von seinem Vater Frank und erweiterte das gastronomische Angebot um das Gourmetrestaurant „Ursprung".
Für das Konzept des auf Genuss und Regionalität ausgelegten Restaurants erhielt er 2019 den ersten Michelin-Stern, den ihm der wohl bekannteste und renommierteste internationale Gourmet- und Gastroführer im Frühjahr zum vierten Mal bestätigte. „Ich bin in Zang aufgewachsen; die Region ist und bleibt meine Heimat, auch was die Geschmäcker betrifft, und unabhängig davon, dass ich in vielen Teilen der Welt gearbeitet und gelebt habe." Gemeinsam mit seiner Frau Anna, die aus Tirol stammt und ebenfalls in Spitzenhäusern gearbeitet hat, hat er den Ursprung zur Genuss- und Auszeitdestination aufgebaut und etabliert. Seine Kreativität ist so groß, wie sein 14-köpfiges Küchenteam ambitioniert und die Ansprüche an die Qualität der Produkte hoch sind.
„Schinken und Salami machen wir selbst, das Fleisch stammt von artgerecht gehaltenen Tieren aus der Region, die Kartoffeln wachsen quasi nebenan, ebenso wie das Gemüse, und unser Brot backen wir weitgehend selbst." Dass diese Philosophie aufwendiger ist räumt er ein – und er ist sichtlich stolz darauf. „Wir wollen gar nicht vereinfachen, wir schätzen das Handwerkliche und wir wollen noch handwerklicher werden."
Das Buch „Natürlich schwäbisch" ist Kochbuch, Bildband, regionales Sachbuch mit Personenpor-traits und ein ganz persönlicher Einblick in das, was Andreas Widmann als Privatperson und Spitzenkoch um- und antreibt. Das Buch ist in sieben Kapitel unterteilt,
es erzählt Geschichten und macht Lust aufs Nachkochen, beziehungsweise auf einen Besuch bei ihm und seinem Team – ob Biergarten, Gasthaus oder Gourmetrestaurant, ist jedem selbst überlassen. Die Rezepte sind ein Streifzug durch die Küche, die seine Familie schätzt, sie geben Einblicke in das, was sich das Team gerne schmecken lässt, was er Freunden zum Grillen serviert oder was traditionell auf den Tisch im Gasthaus kommt. Er lüftet das eine oder andere Geheimnis aus der Küche des Ursprungs und er verrät, was ein Zanger Schnitzhafen ist. Ein Buch, das alle Sinne anspricht und gerade deshalb viel mehr als nur ein Kochbuch ist.