Für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit

Stadt & Landkreis Heidenheim schließen sich der 2030 Agenda der Vereinten Nationen an

In Frieden in einer intakten Umwelt leben, einen sicheren Beruf ausüben, der einem Spaß macht und ein angenehmes Leben sichert, und zu wissen, dass dieses Leben auch den nachfolgenden Generationen möglich ist. So oder so ähnlich stellen sich die meisten „ein glückliches Dasein" vor – ganz gleich wo sie zu Hause sind. Damit aus diesem Wunsch (schneller) Realität wird, haben sich Stadt und Landkreis Heidenheim entschlossen, der 2030 Agenda der Vereinten Nationen für „Nachhaltige Entwicklung" beizutreten. Am 29. September nahmen Landrat Thomas Reinhardt und Oberbürgermeister Bernhard Ilg die Urkunden entgegen und führten so mehrere bis dahin parallel laufende Aktionen zu einer gemeinsamen zusammen.

Bundesweit sind die Stadt und der Landkreis Heidenheim Vorreiter in dieser Art der Zusammenarbeit. Seit Jahren engagieren sich beide für Projekte, die die Nachhaltigkeit fördern und unterstützen. Diese Kompetenzen zusammenzuführen, zu ergänzen und zu erweitern, das war

für die Verantwortlichen bei Stadt und Landkreis die logische und sinnvolle Konsequenz. Die 2030 Agenda der Vereinten Nationen umfasst 17 Ziele der Nachhaltigkeit und wurde 2015 von den Staats- und Regierungschefs beim UNO Nachhaltigkeitsgipfel verabschiedet. Am 1. Januar 2016 trat sie in Kraft, ihre Laufzeit beträgt 15 Jahre, 2030 läuft sie aus. Ziel ist es, die globale Entwicklung sozial, ökologisch und wirtschaftlich so voranzutreiben, dass weder Mensch noch Natur oder Wirtschaft darunter leiden. Die einzelnen Volkswirtschaften stehen alle vor der Aufgabe, einen entsprechenden Wandel nicht nur einzuleiten, sondern ihn auch umzusetzen. In einer Schlusserklärung bezeichneten die UNO Mitglieder die Agenda als einen Meilenstein in der internationalen Zusammenarbeit der Staaten.

Wie wichtig Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Zusammenlebens ist, haben sowohl die Stadt als auch der Landkreis Heidenheim schon vor Jahren entdeckt und deshalb gefördert und ausgebaut. So ist die

 

„generationengerechte Stadt" schon seit langem ein Beispiel für das nachhaltige Politikveständnis von Oberbürgermeister Bernhard Ilg und dem Gemeinderat. Heidenheim gilt nicht zuletzt wegen der engen Kooperation zwischen Stadt- und Kreisverwaltung, mehrerer Schulen und dem „Forum Bildung und Entwicklung" aus dem Blickwinkel der Landespolitik als Hotspot der Fairtrade-Bewegung. Dass beide auf eine gute, bereits vorhandene Basis aufbauen, zeigt die gemeinsam formulierte Eröffnungsbilanz. Bestes Beispiel dafür sind die bereits anerkannten Fairtrade-Schulen; Vertreter von Stadtverwaltung und Landratsamt haben sich mit den dortigen Gremien aus Schülern und Lehrern zusammengesetzt, um in Zukunft enger zusammenzuarbeiten, beziehungsweise die Schulen in das Agenda-Konzept einzubinden. Anvisiert ist ein Prozess während dem Schülerinnen und Schüler auf Basis der Eröffnungsbilanz, also der aktuellen Situation, eigene Ideen und Projekte entwickeln und diese aus ihrer Sicht in ihrer Wichtigkeit einstufen. Auf der Grundlage der Gemeindeordnung, die die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen regelt und ermöglicht, könnten die Jugendlichen ihre erarbeiteten Ergebnisse und Erwartungen vor den zuständigen politischen Gremien präsentieren. Mit dem Überreichen der Urkunden begann der zweijährige Projektzeitraum, um die anvisierten Punkte umzusetzen. Im Vorfeld zur Feierstunde haben 17 Schüler-Teams über die 17 Ziele der 2030 Agenda aufgeklärt. Sie waren dafür in der Heidenheimer Innenstadt und dem Brenzpark unterwegs und haben informiert. Joachim Beule, Nachhaltigkeitsreferent im Kultusministerium, nahm die Feierstunde zum Anlass, einen Modellversuch anzukündigen. Das Ministerium hat Stadt und Landkreis Heidenheim ausgewählt, mit einigen Schulen und deren Schulträgern ein neues Modell zu entwickeln.

 

Die Nachhaltigkeit soll dabei alle Bereiche von Unterricht über Organisation und Beschaffung und Mensa bis hin zur Mobilität umfassen. Die in Heidenheim gewonnenen Erkenntnisse will das Kultursministerium dann auf das ganze Land übertragen. Neben den vier Fairtrade-Schulen (Hellenstein-Gymnasium, Maria-von-Linden-Schule, Heid-Tech und Schillergymnasium) waren auch andere Schulen des Landkreises an der Promotion-Aktion beteiligt. In einer im Sommer veröffentlichten Vergleichsstudie der Bertelsmann-Stiftung unter 34 bewerteten Staaten, die der 2030 Agenda beigetreten sind, belegt Deutschland Platz sechs nach Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und der Schweiz. Die Bundesrepublik gehört zu den ersten Staaten, die nur sechs Monate nach Inkrafttreten der Agenda über die nationale Umsetzung vor dem UNO Nachhaltigkeitsforum berichtete. „Wenn alle Menschen weltweit so leben würden wie die Deutschen, dann bräuchten wir drei Planeten. Das zeigt: Ein Weiter-so ist keine Option. Wir müssen unsere Lebensstile so ändern, dass sie die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde respektieren." So beschrieb Rita Schwarzelühr-Sutter, Wirtschaftswissenschaftlerin und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, vor zwei Jahren den Beweggrund für die Bundesregierung, sich den Zielen der Agenda anzuschließen. Dass sich inzwischen weltweit tausende Gemeinden, Städte und Landkreise zu den Zielen bekennen, macht Mut. Die Erde als ökologisch intakter Planet, der allen Menschen Lebensraum, Nahrung und finanzielle Stabilität bietet. Keine Aufgabe, die von heute auf morgen gelingt, aber je mehr sich wie die Stadt und der Landkreis Heidenheim engagieren, desto eher ist es zu schaffen.