Daniel Lindner

Einer der jüngsten Kfz-Meister Baden-Württembergs

Begonnen hat alles mit einem Leserbrief an die åla-Redaktion. Darin stand, dass Daniel Lindner mit seinen 21 Jahren wohl einer der jüngsten, wenn nicht sogar der jüngste Kfz-Meister in Baden-Württemberg sei. Dem angeschlossen war der Vorschlag, Daniel Lindner, der beim Autohaus B. Widmann arbeitet, doch in der nächsten Ausgabe zu portraitieren. Da alle auf Anhieb von dem zielstrebigen jungen Mann begeistert waren und die Geschichte auch noch wie gemacht zu unserem Schwerpunkt Fort- und Weiterbildung passte, stand fest, wir stellen ihn vor. (Anmerkung der Redaktion: ob er tatsächlich der jüngste Kfz-Meister Baden-Württembergs ist, war nicht zuverlässig zu klären, aber einer der jüngsten ist er auf jeden Fall).

Mit 20 Jahren in einer Kfz-Meisterklasse zu sitzen und sich unter knapp 30 anderen, die 15, 20 oder gar 25 Jahre älter sind als man selbst, zu behaupten, ist nicht einfach. „Viele haben am Anfang gedacht, was will der denn da. Der hat doch noch keine Ahnung. So Mancher hat mich gar nicht ernst genommen. Ich musste mir den Respekt durch mein Wissen regelrecht verdienen." Über ein Jahr ist es her, dass Daniel Lindner seinen ersten Schultag in der Kfz-Meisterklasse in Ulm hatte. Zuvor hatte er 2012 seine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker Fachrichtung Pkw-Technik beim Autohaus B. Widmann begonnen, diese dreieinhalb Jahre später erfolgreich abgeschlossen und dann ein knappes Jahr gearbeitet.

Seine „Karriere" in Sachen Auto startete er schon viele Jahre zuvor. „Ich war so zwischen acht und zehn Jahren, da durfte ich meinem Vater beim Wechseln der Reifen helfen. Das weiß ich noch wie heute. Von da an waren Autos für mich das Größte und das ist bis heute geblieben", erinnert er sich mit vor Begeisterung leuchtenden Augen. Mit noch nicht einmal 14 Jahren machte er seine ersten Praktika in Autowerkstätten, mit 15 ging sein beruflicher Wunsch in Erfüllung. „Es gab für mich keine berufliche Alternative und als ich die Zusage von B. Widmann in Aalen hatte, war für mich alles perfekt." Im Team fühlte er sich wohl, mit jedem Tag wusste er mehr über das, was ihn

 

am meisten fasziniert und gleichzeitig wuchs sein Interesse. „Mir war schon während der Ausbildung klar, dass ich so schnell wie möglich meinen Meister machen werde. Auch die Tatsache, dass ich in der Schule nicht unbedingt der Typ war, der gerne lernte, hielt mich nicht davon ab. Ich hatte das Ziel vor Augen, das ich erreichen wollte und dafür musste ich eben nochmal zur Schule." Kurz nach seiner Ausbildung bewarb er sich für die einjährige Kfz-Meisterklasse in Vollzeit und wurde angenommen. Während seine ehemaligen Kollegen aus dem Ausbildungsjahrgang die ersten Gesellengehälter verdienten, musste er sich unter Männern, die doppelt so alt wie er waren und über viele Jahre Berufserfahrung haben, behaupten." Als die bemerkten, dass ich durchaus weiß, wovon ich rede kam auch der Respekt mir gegenüber. Zum Schluss waren wir eine ganz gute Truppe." Zehn Wochen nach seinem 21. Geburtstag, im Januar hielt er seinen Meisterbrief in den Händen, seit Februar arbeitet Daniel Lindner wieder im Autohaus B. Widmann in der Dieselstraße 15 in Aalen.

Gefragt, was ihn denn am Auto so in seinen Bann zieht, muss er nicht lange überlegen. „Es ist die technische Entwicklung. Was vor zehn Jahren noch als unmöglich galt, ist heute Realität. Das selbstfahrende Auto zum Beispiel. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich dieses System durchsetzen wird –

zuerst bei den LKW, dann bei den PKW. LKW werden sich vernetzen und auf der Autobahn in Kolonnen fahren. Das senkt den Kraftstoffverbrauch und verhindert Unfälle und Staus. Der E-Mobilität räumt er ebenfalls eine für die Zukunft große Bedeutung ein auch wenn sich die entsprechenden Autos noch nicht wie gewünscht durchsetzen. „Es braucht noch Optimierungen aber das wird." Entsprechende Unterrichtseinheiten zum Thema E-Mobilität hat er bereits absolviert. Von der technischen Seite interessiert ihn beides: E-Mobilität ebenso wie der klassische Verbrennungsmotor. Im Freundeskreis, in der Familie und bei seiner Freundin ist er – wen wundert es – ein gerne gefragter Fachmann, wenn es um Fragen rund um den fahrbaren Untersatz geht. Warum er sich direkt nach seiner Ausbildung zum Meisterkurs angemeldet hat, darauf hat er eine klare Antwort. „Man lernt leichter, wenn die Schule noch nicht so lange her ist. Außerdem weiß man nie, was kommt. Wenn ich mal selbst eine Familie,

ein Haus und damit finanzielle Verpflichtungen habe, ist es nicht mehr so einfach wie jetzt, da ich noch zu Hause wohne." Der Weg in die Selbstständigkeit ist für ihn derzeit keine Option; Werkstattleiter oder Betriebsleiter schon eher. Wie fit er in Sachen Auto ist, stellt er in nur wenigen Sätzen unter Beweis, als das Gespräch eher zufällig auf die Steuerkette kommt. „Die verbindet die Kurbelwelle und die Nockenwellen und steuert den Ventilbetrieb. Die Kurbelwelle wird wiederrum durch die Verbrennung in Rotation versetzt. Die Steuerzeiten müssen exakt getaktet sein; wenn hier etwas nicht stimmt, kann das einen Motorschaden zur Folge haben." Mit einem solchen Grundwissen ausgestattet erspart man es sich, tiefer ins Detail zu gehen. Stattdessen denkt man sich, ihm würd ich mein Auto auf jeden Fall anvertrauen.