Im Portrait – Anita Bees

Die Königin der Marmeladen

„Angefangen hat alles mit meinen Kindern, die weder zu süße noch „stückige“ Marmeladen mögen“, sagt die amtierende Gsälzkönigin Anita Bees aus Hüttlingen. Wenn sie über Marmelade spricht, spürt man die Leidenschaft die sie für den süßen Brotaufstrich hegt. In jedem Glas steckt pure Handarbeit, angefangen bei den selbstangebauten Früchten aus dem heimischen Garten, bis hin zu dem von Hand durchpassierten Fruchtpüree.

  • Die Königin der Marmeladen

Rezepte im klassischen Sinne verwendet Anita Bees nicht, vor dem Kochen probiert sie lediglich die ganzen Früchte der Sorten, die sie verwenden möchte. „Ich kombiniere die Sorten so  untereinander, dass ich außer Gelierzucker keinen zusätzlichen Zucker mehr brauche. Da ich in den meisten Fällen zwei Fruchtsorten verarbeite, ergibt sich daraus immer ein anderes Mischverhältnis.“, erzählt sie.

Im letzten Jahr erhielt sie für ihr klassisches Gsälz aus Himbeeren und Johannisbeeren den Titel „Gmünder Gsälz-Königin 2015“.  Sie gewann, obwohl es sehr viele ausgefallene Kreationen gab – Gsälz mit einem Schuss Bier beispielsweise. Den Titel hat sie nicht zuletzt ihrem Mann zu verdanken, der am Tag des Anmeldeschluss ein Glas der schlussendlichen Gewinner-Marmelade nach Schwäbisch Gmünd brachte. „Mein Mann holte noch schnell ein Glas aus dem Keller und fuhr nach Gmünd. Ich hielt ihn für verrückt aber er hat gesagt, dass er wirklich von meinem Gsälz überzeugt ist.“, sagt Anita Bees lachend.


Im Esszimmer der Familie zeugt die liebevoll verwahrte Gewinnerschärpe von ihrem Sieg. In den Tagen und Wochen nach der Siegerehrung wurde sie von Freunden, Bekannten und Unbekannten immer wieder angesprochen. Dass dieser Wettbewerb so hohe Wellen schlägt, hätte Anita Bees nicht gedacht.

„Plötzlich kamen fremde Menschen auf mich zu, gratulierten mir zum Sieg und wollten unbedingt ein Glas meiner Marmelade probieren.“ Ein Geschäftsmodell will sie aus ihrer handgemachten Marmelade nicht machen, aber Familie, Freunde und Bekannte dürfen sich zu den verschiedensten Gelegenheiten über ein Glas freuen.

In diesem Jahr sitzt die Gsälzkönigin selbst in der Jury, wenn Gsälzspezialisten aus der Region um den Titel des ersten „Aalener Gsälzbär“ ihre Kreationen ins Feld führen. (weitere Informationen auf den nachfolgenden Seiten). Die Kriterien nach denen sie am 10. Oktober in Aalen die eingereichten Marmeladen bewertet, sind dieselben, die sie auch für ihre eigene zum Maßstab nimmt: Geschmack, Konsistenz, Farbe und „Körnchenfreiheit“. Der ganze Rummel um ihre Person sei ungewohnt aber sie freue sich auf die Verkostung der eingereichten Marmeladen, sagt sie und trifft in Gedanken schon Vorbereitungen für die nächste Einkoch-Runde in der heimischen Küche. „Die Zwetschgen werden reif.“ Sind die im Glas, schließt sich nahtlos das nächste an. „Die Zeit der Weihnachtsbäckerei ist meine liebste Zeit und natürlich verwende ich für mein Gebäck meine selbstgemachte Marmelade“, verrät  Anita Bees mit leuchtenden Augen.