Die Geister ins Schloss gerufen

Ausstellung FANTASMA | 22. KISS-Kunst- und Kultursommer, 9.4. – 31.7.2022

Fantasmen in der Kunst existieren seit Anbeginn aller Darstellungen. Schließlich eignet sich nichts besser, um Imaginationen zu realisieren. Grund genug für den Kunstverein KISS, sich diesem Thema auf 1.100 m² zu widmen. Und dafür unter anderem die Geister ins Schloss Untergröningen zu rufen. Zu einer Ausstellung, bei der es phantastisch wird – Gänsehaut-Feeling inbegriffen.

FANTASMA steht für Erscheinung, Traumbild, Schreckgespenst, Spuk. Doch Kunst muss nicht unbedingt dem Genre des Phantastischen angehören, um Fantasmen zu schaffen. Oftmals bewirken dies Präsentation und Kombination, wozu sich ein Schloss ideal anbietet. Oder, wie Kuratorin Heidi Hahn formuliert: „Wo, wenn nicht hier?" So fängt FANTASMA die Besuchenden gleich einer unendlichen Geschichte aus rund 200 Werken, in der das Phantastische zum Zuge kommt – pur, in voller Wucht und Direktheit:

Ob Daniel Depoutots (Toten-)tanzende Skelette und andere seiner „Schatten-Objekte", ob die Videoarbeit „never call me mensch again" von Johanna Mangold/Jeremias Heppeler, Pieter Lerooijs Tier-Metaphern, Sundari Arlts Chimären oder Alex Tennigkeits Real-Fantasmus - es geht um die Auswüchse unserer Phantasie.

Anna Bittersohls Gemälde entziehen den sicheren Boden im Hier und Jetzt, wie umgekehrt Sabine Hertigs Collagen sich zu wundersamen Landschaften formieren. Florian Schlumpfs „Time Machines" und Uwe Ditz' Serie „Temptation" transferieren Zeit und Raum. Robert Matthes hält uns mit schaurigen Metaphern den Spiegel vor, Eckart Hahns Fantasmen chiffrieren die vermeintliche Realität.

Das Credo der Kuratorin: Kunstpräsentation zum spannenden Erlebnis zu machen. Ein Konzept, das Jahr für Jahr mehr Menschen zu KISS holt und ganz nebenbei immer mehr für die Kunst begeistert. Deshalb sollen die Geister im Schloss nicht müffeln nach den Altvorderen, sie tauchen auf in allen erdenklichen Realitäten: Ob digital, zwei- oder dreidimensional wie bei Rainer Plums Laser-Installation, Manfred P. Kages optischem Konzert, Werner Fohrers „Streetlife" oder Daniel Bengessers Giga-Hologramm, sie sind zum Anfassen oder Durchfassen, wie Nick Veaseys X-Ray-Fotografien. In Jeongmoon Chois Installation „Drawing in Space" entstehen völlig neue, erlebbare Dimensionen im Raum und Margaret Marquardts „Boundless Space" lässt gar den unendlichen Abgrund erahnen.

Ab und an gewährt FANTASMA ein verträumtes Durchatmen bei Feen und Elfen: in einem Quasi-Märchenland, in dem sich Patricia Wallers Häkel-Figuren und Daria Petrillis Ibis-Arbeiten tummeln; wo Steve Viezens Motive wie Renata Mauriellos „Hundert Jahre", flankiert von Enrik Hüpedens Wandarbeit, vermeintlich direkt zurück in die Kindheit führen. Sie alle packen durch doppelten Boden, beißende Ironie und einen Schuss Absurdität. Oder gar mit Angst und Schrecken wie Olga Golos' Installation „Night". Und stellen Fragen, wie Richard Allrich, Susanne Kircher-Liner oder Marina Sailer: Nach dieser Welt jenseits unseres Bewusstseins.

Die Antworten darauf müssen nur ans Licht geholt werden. FANTASMA hilft dabei. Und in jedem Fall wird es hochkarätig und spannend. Auch bei den Begleitveranstaltungen vom „Optischen Konzert" bis zum „Double-Holo-Konzert". Mehr dazu unter www.kiss-untergroeningen.de.

Möglich gemacht wurde die Ausstellung durch Unterstützung des Landes Baden-Württemberg, des Ostalbkreises, der Gemeinde Abtsgmünd, der Kreissparkasse Ostalb, der EnBW-ODR, Itschi&Richi ­Design, PASS-Veranstaltungstechnik Kornwestheim und Büro Schwab.

 

Ausstellung FANTASMA

09.04. – 31.07.2022

Sa 14 – 18 Uhr
So + Feiertag 11 – 18 Uhr

Eintritt 7€

Kunstverein KISS, Schloss Abtsgmünd-Untergröningen

 

Infos zu Ausstellung + Begleitprogramm/Führungen: www.kiss-untergroeningen.de