Die Jazz Lights

Großes Musikerlebnis mit privatem Charakter

1991 fanden die ersten Jazz Lights in Oberkochen statt, dieses Jahr geht das Festival in die 29. Runde. Vom 28. März bis zum 7. April gilt es wieder Jazz und seine artverwandten Musikrichtungen zu entdecken. Neben den beiden Top Acts Incognito und Thomas Quasthoff bereichert ein weiterer Part, der dem 50. Jahrestag des „Woodstock Music Festivals" Tribut zollt, die Jazz Lights. Maßgeblich initiiert und getragen waren sie 26 Jahre lang von Dr. Dieter Bruck­lacher. Seit seinem Tod führt seine Tochter Cornelia das Festival weiter. Zum ersten Mal wird dieses Jahr auch der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis der Familie-Bruck­lacher-Stiftung für vielversprechende Nachwuchskünstler vergeben. Frau Brucklacher, Ihr Vater hat 1991 die ersten Jazz Lights eröffnet. Haben Sie eines dieser ersten Konzerte besucht und an was erinnern Sie sich besonders?

„Ich war von der ersten Stunde an dabei. Neben sämtlichen Top Acts der bisherigen 28 Festivals habe ich eine sehr große Anzahl der inzwischen rund 270 Konzerte im Rahmen der Jazz Lights besucht und so viele verschiedene Facetten des Jazz kennenlernen können.

 

 

Bereits damals konnte man während des gesamten Festivals die grenzenlose Kreativität spüren, die diesem Musikstil und den Jazz Lights inne-
wohnt. Von Anfang an hatte das Festival einen sehr privaten Charakter, bei dem man den Musikern sehr nahe kommen kann. Viele der Besucher kommen regelmäßig und freuen sich über und an der großen Vielfalt, die wir präsentieren."

Sie haben nach dem Tod Ihres Vaters unter anderem auch die Jazz Lights übernommen und sich entschlossen, sie weiter zu führen. Was für eine Beziehung haben Sie zu Jazz?

„Über die Jazz Lights wurde ich an diese Musikrichtung herangeführt, die ich über die vielen Jahrzehnte entdecken und lieben gelernt habe. Die Begeisterung meines Vaters für Jazz hat sicherlich auch auf mich abgefärbt."

Gibt es auch andere Musikrichtungen für die Sie sich begeistern?

„Ich kann mich für ein breites Musikspektrum begeistern. Das reicht von Pop und Rock, über Jazz bis hin zu Teilen der Klassik. Musik ist für mich sehr stimmungsabhängig.

 

 

Wenn es passt, lasse ich mich gerne auf die unterschiedlichsten Musikrichtungen ein und dann drehe ich auch mal das Autoradio richtig auf."

Was für eine generelle Rolle spielt Musik in Ihrem Leben? Bleibt Zeit, um sich der Musik zu widmen?

„Musik ist mir ein Gegengewicht und Ausgleich zu meinem beruflichen Alltag und den damit verbundenen Herausforderungen. Musik hilft mir immer wieder die persönlichen Akkus aufzuladen. Wenn die eigene Freizeit begrenzt ist, dann gilt es einfach die eigenen Interessen und Bedürfnisse sehr gezielt zu verfolgen. Deshalb freue ich mich, dass die Jazz Lights ein musikalischer Fixpunkt sind, der jährlich fest in meinem Kalender eingeplant ist."

Was machen die Jazz Lights aus Ihrer Sicht besonders?

„Kulturförderung hat seit vielen Jahrzehnten im Hause Leitz einen besonderen und zentralen Stellenwert. Es ist unser Bekenntnis zur Region. Die Jazz Lights sind dabei eine Herzensangelegenheit von mir. Sie sind für mich ein Teil des Vermächtnisses meines Vaters, das ich auch in der Zukunft mit voller Kraft weiter unterstützen möchte.

Das Besondere und den Zuspruch der Jazz Lights macht aus meiner Sicht die hohe Qualität der Künstler aus. Von Anfang an haben wir auf eine Mischung aus regionalen Musikern und internationalen Namen der Jazzmusik gesetzt. Außerdem zeichnet die Jazz Lights aus, dass über all die Jahre hinweg junge Talente gefördert wurden, Workshops stattfanden und es immer ein sehr breites Spektrum der unterschiedlichsten Facetten des Jazz gibt. Einen wesentlichen Teil trägt auch unser großartiges Publikum aus nah und fern bei, von dem viele schon seit langem sehr treue Besucher sind. Die Begeg­nungen am Rande der Konzerte sind immer wieder aufs Neue eine persönliche Bereicherung. Die verschiedenen Veranstaltungsorte und Locations, die teilweise nicht alltäglich sind und das professionell agierende Jazz Lights Team, das sich mit viel Engagement einbringt, sind außerdem Garanten für den Erfolg und das internationale Renommee."

Die Jazz Lights eröffnen durch Cross-Over-Projekte immer wieder neue Musikwelten. Was macht das Programm dieses Jahr aus?

„Ganz klar die Vielfalt. Das diesjährige Programm spannt wieder einen sehr weiten Bogen vom klassischen Dixie Swing, über grandiose Stimmung mit Funk-Jazz, der hochkarätigen gesanglichen Darbietungen von Jazz Klassikern bis hin zu Gospel sowie Percussion. Darüber hinaus gibt es anlässlich des Woodstock Festivals vor 50 Jahren ein entsprechendes Tribut aus dem Blickwinkel des Jazz und Blues. Ein besonderes Highlight wird zudem die Auszeichnung eines vielversprechenden Nachwuchskünstlers mit dem Förderpreis der Familie-Brucklacher- Stiftung sein, die diesen anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens auslobt."

 

 

 

Wirken Sie bei der Auswahl der Künstler aktiv mit oder freuen Sie sich über das fertige Programm?

„Ich habe große Freude daran aktiv in die Programmgestaltung eingebunden zu sein und gebe auch gerne eigene Impulse. Thomas Quasthoff in diesem Jahr zu verpflichten kam beispielsweise als Idee von mir, da ich ihn selbst sowohl im klassischen Bereich, als auch im Genre Jazz schon mehrmals live erleben durfte und jedes Mal von seiner Stimme begeistert war. Er stand schon seit geraumer Zeit auf der Wunschliste von meinem Vater und von mir."

Gibt es einen Künstler, den Sie sich für die zukünftigen Jazz Lights persönlich wünschen würden?

„Die Liste der Wünsche ist lang, obwohl es natürlich immer schwerer wird, da schon sehr viele nationale und internationale Jazzgrößen in den vergangenen 29 Jahren in Oberkochen aufgetreten sind.

Eine für mich stimmgewaltige amerikanische Künstlerin, die weltweit große Konzertsäle füllt, steht ebenfalls auf meiner persönlichen Wunschliste ganz weit oben. Es bleibt spannend, ob wir diese bereits schon im kommenden Jahr für die 30. Jazz Lights gewinnen können."

Während der letzten 28 Jazz Lights waren zahlreiche Jazzgrößen in Oberkochen zu Gast. Hatten Sie Gelegenheit, den einen oder anderen persönlich kennenzulernen?

„Dank des traditionellen Get-together in persönlichem und überschaubarem Rahmen im Hause Leitz im Anschluss an die Top-Act-Konzerte, zu der auch die Künstler immer eingeladen sind, durfte ich über die vielen Jahre hinweg zahlreiche Musiker persönlich kennenlernen und mich mit ihnen unterhalten.

Besonders gut kann ich mich an einen Abend mit Dave Brubeck erinnern. Er war während der Jazz Lights mehrere Tage auf der Ostalb. An einem seiner freien Abende war ich mit ihm, seiner Frau und meinen Eltern das Kloster in Neresheim besichtigen und anschließend zusammen Essen. Er war vom Kloster Neresheim überwältigt und hat beim Abendessen viel aus seinem Leben erzählt."

Gibt es ein Konzert, auf das Sie sich dieses Jahr besonders freuen?

„Das ist schwierig zu sagen, denn jeder Abend ist für sich etwas Besonderes und bisher habe ich mir vorgenommen, alle Konzerte zu besuchen. Ich freue mich auf die bunte Vielfalt des Programms. Ganz klar, auf die beiden Konzerte mit Incognito und Thomas Quasthoff & Band natürlich ganz besonders. Ich bin aber auch schon sehr gespannt auf das Nachwuchstalent und seine Darbietung, das den Förderpreis in diesem Jahr erhält."

Tickets und Infos unter
www.jazzlights.de