Der kulturelle Urknall auf der Schwäbischen Alb

Der kulturelle Urknall auf der Schwäbischen Alb

Ein kleines Figürchen, das ungeahnte Kreise zieht. 40.000 Jahre ist sie alt, die aus Mammut-
Elfenbein geschnitzte Figur, die eines der eiszeitlichen Dickhäuter darstellt. Das gerade ein paar Zentimeter große Mammut ist komplett erhalten und damit eine archäologische Sensation.

„Es ist das älteste, von Menschen geschaffene Kunstwerk, das bisher weltweit gefunden wurde und es zeigt, über welche Fähigkeiten die Menschen in der Eiszeit verfügten. Dass das Mammut die Jahrtausende völlig unbeschadet überstanden hat und damit alle Details zu sehen sind, die ihm der Mensch, der es vor 40.000 Jahren geschnitzt hat, gegeben hat, macht es so unbeschreiblich wertvoll.“ Prof. Nicolas Conard hat von der ersten Sekunde an die Dimension des Fundes erkannt und mit seiner Begeisterung für diesen und viele weitere Funde, nicht nur sensibilisiert, sondern begeistert. Um das Mammut, das schnell liebevoll zum „Mammutle“ wurde, dort ausstellen zu können, wo es entstanden ist und gefunden wurde, gründete sich vor zehn Jahren der Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal e.V.. Seit 2013 ist das Mammut und vieles mehr zum Thema Leben in der Eiszeit im Archäopark in Niederstotzingen zu sehen.

Den Ritterschlag erteilte am 9. Juli die UNESCO der Eizeitkunst in der Region, als sie die Vogelherdhöhle im Lonetal, zusammen mit fünf weiteren Höhlen im Achtal (Alb-Donau-Kreis), die ebenfalls Kunstwerke aus der Eiszeit bargen und immer noch bergen, zum Weltkulturerbe erklärte. „Darauf haben wir hingearbeitet, wir haben es zunächst nur zu träumen gewagt, haben gehofft und als dann die Nachricht kam, dass das Lone- und Achtal mit seinen Höhlen UNESCO Weltkulturerbe geworden sind, waren wir unglaublich glücklich“, so Hermann Mader. Der ehemalige Landrat des Landkreises Heidenheim und Vorsitzender des Fördervereins freute sich auf der Lonetalfeier am 21. Juli nicht nur über das 10jährige Jubiläum des Fördervereins, sondern zudem über den verliehenen Welterbe-Status. „Das hätten wir ohne den Einsatz der 230 Mitglieder des Vereins und das langfristige Engagement unserer Sponsoren nicht hinbekommen.“

Seit 12 Jahren gehört beispielsweise die Kreissparkasse Heidenheim mit der Sparkassenfinanzgruppe zu den Hauptsponsoren der Eiszeitkunst im Lonetal. Im Haus des Kunden der Kreissparkasse finden immer wieder Vorträge zum Thema statt und die direkte finanzielle Unterstützung fließt ohne Umwege in Projekte rund um den Archäopark. Für Vorstandsvorsitzenden Dieter Steck ein klares Statement: „Die Kreissparkasse steht zu Ihrer Verantwortung für die Region und für die Menschen, die hier leben. Diese Funde aus der Vogelherdhöhle, die die ältesten menschlichen Kunstwerke der Welt sind, vor Ort zugänglich zu machen, dafür setzten wir uns gerne ein. Das große Interesse an den Vorträgen der Professoren Conard und Floss  in unserem Haus zeigt zudem, wie stark die Faszination ist, die von dieser Epoche, und allem was dazugehört, ausgeht.“ Dass die Eiszeitmenschen die Gegend auch wieder verließen und damit nicht unsere direkten Vorfahren waren, macht die Geschichte noch interessanter. Ihre künstlerischen Hinterlassenschaften im Lone-und Achtal sind für die Menschheit bedeutend und deshalb seit Anfang Juli 2017 Teil des Weltkulturerbes. Für die Stadt Niederstotzingen, für den Landkreis Heidenheim und für den Förderverein Eiszeitkunst beginnt damit ein neues Kapitel mit neuen Heraus-forderungen und großartigen neuen Chancen. „Den größten Dank und die größte Wertschätzung verdienen die Menschen der Eiszeit, die trotz widriger klimatischer Verhältnisse diese Meisterleistung erbrachten und vor 40.000 Jahren Musik, Kunst, Schmuck und damit Kultur erschufen.“, so Hermann Mader.